Le sujet porte sur l’axe 5 du programme: Fictions et réalités
Varusschlacht1: Als die Germanen mal die Römer überraschend besiegten.
Um die berühmte Varusschlacht spinnen sich Legenden. Sie gilt als Geburtsstunde Deutschlands. Was ist dran an dem Mythos? An welchem Ort triumphierte der Germanen-Führer Arminius eigentlich über die römische Armee?
In der so genannten Schlacht im Teutoburger Wald, auch bekannt als Varusschlacht oder Hermannsschlacht, vernichteten germanische Stämme2 unter der Führung des Cheruskerfürsten Arminius im Jahre 9 nach Christus drei römische Legionen. Später wurde Arminius als „Hermann, der Cherusker‟ und Retter Germaniens glorifiziert. Immerhin führte er eine Handvoll germanischer Stämme gegen eine wohl 18.000 Mann starke römische Armee an.
Die Schlacht gilt als Geburtsstunde der deutschen Nation, und ist so in die Geschichte eingegangen. Die Niederlage3 ihrer siegesgewohnten4 Legionen erschütterte das Römische Reich. Der erste deutsche Held war geboren.
Was auch immer die neuesten Untersuchungen ergeben, der Mythos um die Varusschlacht bleibt eine Lektion in Sachen „Fake News‟. Seit dem 16. Jahrhundert huldigen Nationalisten Arminius - oder „Hermann‟, wie ihn Martin Luther nannte - als heroischen Befreier, der den Grundstein für die deutsche Nation legte. Was so nicht stimmt.
Arminius habe weder Germanien befreit noch5 die deutsche Nation gegründet, meint der Historiker Tillmann Bendikowski, der das Sachbuch „Der Tag, an dem Deutschland entstand: Geschichte der Varusschlacht‟ geschrieben hat. Die mehr als 50 Germanenstämme der Antike gelten als Vorfahren vieler europäischer Nationen, nicht nur der Deutschen. Auch wurden sie nicht von Arminius geeint. Er überredete6 lediglich fünf Stämme, sich ihm anzuschließen - und wurde ein paar Jahre nach der Varusschlacht von Mitgliedern7 seines eigenen Stammes getötet.
„Wie schwer es fällt, nationale Mythen hinter uns zu lassen, bemerken wir ja gerade in der EU und den USA mit dem Rückfall in nationale Stereotypen‟, sagt Bendikowski gegenüber der Deutschen Welle. „Es ist erschreckend, wie schnell dieser Reflex zurück ins Nationale führen kann.‟
Im 19. Jahrhundert, zu einer Zeit, als Deutschland aus vielen Kleinstaaten bestand, galt Hermann als Symbol nationaler Einheit. Als blonder, muskelbepackter Krieger war Hermann im 18. und 19. Jahrhundert der Held zahlreicher Opern und Theaterstücke. 1875 - vier Jahre nach der Reichsgründung- wurde das monumentale Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald fertiggestellt. Es war elf Jahre lang die höchste Statue der westlichen Welt. Allein das Schwert des Kriegers misst sieben Meter.
Nach 1945 war es erst einmal vorbei mit der Heldenverehrung. Doch die Ausgrabungen8 in Kalkriese, die Medienberichte und Buchveröffentlichungen zum 2000. Jahrestag der Varusschlacht vor acht Jahren haben das Interesse neu aufleben lassen. Jedes Jahr verzeichnet das Museum in Kalkriese 80.000 Besucher, darunter viele Schulklassen.
Nach: Deutsche Welle, 29.07. 2017
1 die Schlacht: la bataille
2 der Stamm (- ̈e): la tribu
3 die Niederlage: la défaite
4 siegesgewohnt: habitué à la victoire
5 weder... noch...: ni... ni...
6 jdn überreden = jdn überzeugen
7 das Mitglied (-er): le membre
8 die Ausgrabung (-en): la fouille archéologique (ici)
a) Lesen Sie den Text. Geben Sie wieder, was Sie verstanden haben. Beachten Sie dabei folgende Punkte:
- Zeit- und Ortsangabe der Varusschlacht;
- die Rolle, die Arminius/Hermann dabei spielte;
- den Platz der Varusschlacht und ihres Siegers seit dem 16. Jahrhundert in
der deutschen Geschichte und Kultur.
b) „Nach 1945 war es erst einmal vorbei mit der Heldenverehrung“. Erklären Sie anhand Ihrer Kenntnisse diese Veränderung.
c) Analysieren Sie den Standpunkt des Journalisten: Ist er eher neutral oder kritisch? Begründen Sie Ihre Antwort mit Beispielen aus dem Text.